>>Medienmitteilung vom 24. Mai 2022
Ich verstehe dich – oder?! – AGSA- Fachstelle zeigt zunehmende Nachfrage rund um das Thema interkulturelle Kompetenz an Sachsen-Anhalts Schulen auf
Lehrkräftemangel, Corona-Krise, demografischer Wandel, Migrationsbewegungen – die aktuellen Herausforderungen für Schulen in Sachsen-Anhalt sind immens. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in der Ukraine stehen viele Lehrer*innen vor der Frage, wie Unterricht und Schulalltag zukünftig gestaltet sein müssen, um den individuellen Bildungsvoraussetzungen aller Schüler*innen gerecht zu werden. Dabei gehen die Aufgaben von Schule weit über die reine Vermittlung und Aneignung von Wissen hinaus: Innerhalb des geschützten Rahmens der Schule sollen Schüler*innen lernen können, sich außerhalb familiär strukturierter Muster zu bewegen und Sicherheit im Umgang mit nicht vertrauten Situationen und Kommunikations- sowie Handlungsmustern zu erlangen.
Erst kürzlich wurde dies, berichtet die AGSA-Fachstelle Interkulturelle Orientierung und Öffnung Sachsen-Anhalt (IKOE), nochmal sehr deutlich in einem Workshop zum Thema Interkulturelle Kommunikation mit 24 ehrenamtlichen Gleichstellungsbeauftragten der Schulen Sachsen-Anhalts. Deren Aufgabe ist es, Chancengerechtigkeit ungeachtet soziokultureller Merkmale in den Fokus zu rücken und das System Schule in der wichtigen Funktion zu unterstützen, integrativer Lern- und Erfahrungsraum zwischen Familie und Gesellschaft zu sein. Die Veranstaltung lieferte Hintergrundwissen zu theoretischen Modellen und Ansätzen und gab Raum, sich zu konkreten Handlungsoptionen im Konfliktfall auszutauschen.
„Erneut wurde deutlich, wie sehr Sachsen-Anhalts Lehrkräfte gerade nach den vergangenen zwei Jahren einen Raum zur Reflektion und zum Austausch benötigen. Die zusätzlichen Herausforderungen und die damit einhergehenden Dynamiken in Bezug auf Teilhabe und Chancengerechtigkeit für Schüler*innen haben sich auch auf die Kommunikation zwischen Lehrer*innen, Eltern und Schülerschaft ausgewirkt“ so Referentin und IKOE-Projektleitung Jana Back. Verständnis für die Mehrdeutigkeit sozialer Situationen und die Fähigkeit zum Perspektivwechsel gerade dann, wenn das Verhalten des Gegenübers nicht der eigenen sozialen Norm entspräche, könne vor Überanstrengung und großer Frustration bewahren.
„Interkulturelle Kommunikation bedeutet nicht, mithilfe einer Gebrauchsanweisung das Gegenüber genau lesen zu können und immer die richtigen Reaktionen und Antworten parat zu haben“ so Jana Back weiter. „Vielmehr geht es darum, sich wirklich auf den anderen einzulassen, Beweggründe zu erkennen, in Beziehung zu gehen und die eigenen Denk- und Handlungsmuster zu reflektieren.“ Im Workshop wurde dies unter anderem anhand des Vier-Ohren-Modells von Friedemann Schulz von Thun geübt, das eine detaillierte Wahrnehmung der verschiedenen Ebenen in der Kommunikation erlaubt. Aufgrund der hohen Nachfrage wird der Workshop am 22. Juni 2022 erneut angeboten und ein weiteres Austauschformat ist für den Beginn des neuen Schuljahres geplant.
Darüber hinaus lädt die „IKOE-Fachstelle für Interkulturelle Orientierung und Öffnung Sachsen-Anhalt“ zu einem thematisch passenden Fachtag ein. Hier wird insbesondere der Zusammenhang zwischen Chancengerechtigkeit und sozialkulturellen Voraussetzungen von Schüler*innen in den Fokus genommen:
„Wenn (soziale) Herkunft (k)eine Rolle spielt: Chancengerechtigkeit im Schulalltag“ am 30.06.2022 in der Zeit von 9:00 bis 16:30 Uhr in der Villa Böckelmann (Magdeburg).
Schulleitungen, Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen, pädagogische Mitarbeiter*innen aber auch außerschulische Kooperationspartner, politische Entscheidungsträger*innen, kommunal und in NGOs aktive Menschen sind herzlich dazu eingeladen und können sich noch bis zum 15. Juni 2022 bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anmelden.
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Das Projekt
Die IKOE – Fachstelle Interkulturelle Orientierung und Öffnung Sachsen-Anhalt der Auslandsgesellschaft Sachsen- Anhalt e. V. ist ein vom AMIF-Fonds der EU und vom Land Sachsen-Anhalt gefördertes Projekt mit dem Schwerpunkt in der Personal- und Organisationsentwicklung. Im Dezember 2020 startete die Fachstelle in ihre nunmehr dritte Förderperiode. Den Zielgruppen – Führungskräfte, Verwaltungsbedienstete, Auszubildende, Multiplikatoren im Haupt- und Ehrenamt, Bildungsorganisationen – bietet die IKOE-Fachstelle Trainings, Workshops, diverse Formate von Fachveranstaltungen und vollständige Prozessberatung und -begleitung zur Förderung und Unterstützung interkultureller Öffnungsprozesse.
Der Träger
Die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. ist ein Dachverband für Organisationen, die sich für ein demokratisches Miteinander sowie gleichberechtigte soziale Teilhabe unabhängig von Herkunft, Religion, Sprache u.a. Merkmalen einsetzen. Unseren Mitgliedern, überwiegend ehrenamtlich getragene bilaterale Gesellschaften, europapolitische Vereine, Migrantenorganisationen und Vereine des Globalen Lernens, bieten wir logistische Unterstützung in Form von Räumen & Technik, Beratung in Fragen der Öffentlichkeitsarbeit, des Vereinsmanagements, der Fördermittelakquise u.v.m.
Seit 1996 sind wir Trägerin des einewelt haus, das sich zu einem Ort des interkulturellen Begegnens, Engagements und Netzwerkens in Magdeburg mit landesweiter Ausstrahlung entwickelt hat. Die AGSA verbindet Kompetenz, Erfahrung und Methodenvielfalt an der Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt, Zivilgesellschaft und Verwaltung, in der Jugend- und Erwachsenenbildung.
Kontakt
Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e. V.
IKOE – Fachstelle Interkulturelle Orientierung und Öffnung Sachsen-Anhalt
Jana Back (Projektleiterin)
einewelt haus | Schellingstraße 3-4 | 39104 Magdeburg
Tel.: 0391-5371-239
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